Geschichte
Der Manchester Terrier vormals der Black and Tan Terrier ist eine
britische Hunderasse, die schon sehr früh Erwähnung findet. Wie von vielen Hunderassen werden die genauen Ursprünge sicher nie ganz aufgeklärt. Die erste bekannte Illustration eines Hundes im Typ
des Black and Tan Terriers erschien jedoch bereits in einem Dokument welches um 1500 datiert wurde.
Die erste nachweisbare schriftliche Beschreibung eines kleinen schwarz-lohfarbenen Hundes im Terriertyp, der als Rattenjäger eingesetzt wurde, stammt aus dem Zeitalter der Tudors von Dr. Caius,
einst Arzt von Queen Elizabeth I. Zunächst war der Old English Black and Tan Terrier wohl überwiegend
rauhhaarig und kurzbeiniger.
Old Black and Tan Terrier
Aus den 1600er sind nur wenig detaillierte Informationen bekannt, aber gelegentlich wurden schon einige Hunde im glatthaarigen Schlag beschrieben. Da Hunde in diesem Typ häufig auf Gemälden zu
finden waren, ist anzunehmen, dass ihre Anzahl stetig stieg und sich ihr guter Ruf als Schädlingsvernichter etablierte.
1790 wurden von Thomas Beswick im Buch ‚The General History of Quadrupeds‘ zwei Typen beschrieben: „There are two types of terrier, one being smooth and
sleek, beautifully formed, reddish brown in colour with tanned legs, and is similar to the rough terrier in disposition and faculties, but smaller in size,
strengh and hardiness.” Wenige Jahre später wurden im Buch ‘Rural Sports‘ Terrier beschrieben, die elegant und spritzig mit glattem, schwarzem Fell und
lohfarbenen Abzeichen waren. Das legt nahe, dass der Black and Tan Terrier damals bereits die für den Manchester Terrier typische Eleganz und Agilität zeigte.
Im Gegensatz zu den meisten Terriern, die meist in ländlichen Gebieten im Einsatz waren, entwickelte und verbreitete sich der Black and Tan Terrier in den Industriegebieten im Norden Englands. Im
19. Jahrhundert waren die Terrier insbesondere im unermüdlichen Einsatz als Rattenbekämpfer in Gebäuden, Hafenanlagen und auch Schiffen. Auch zur Kaninchenjagd, sowohl zur Lebensmittelversorgung
als auch im Sport, wurden die wendigen Terrier eingesetzt. Einer der bekanntesten Rattenfänger mit Black and Tan Terrier, war Jack Black. Er lebte und arbeitete um die 1850er Jahre in London und
war Königlicher Rattenfänger.
Etwa zur gleichen Zeit begann John Hulme die Hunde züchterisch zu entwickeln. Es erfolgten Einkreuzungen, welche sie hochbeiniger und eleganter werden ließen. Es wird vermutet, dass der
glatthaarige Schlag des Black and Tan Terriers mit Snap Dogs, welche als Vorläufer des heutigen Whippets angesehen werden, gekreuzt wurde. Andere Züchter folgten dem Beispiel und frühe
Hundeshow-Enthusiasten begeisterten sich für diesen Typ, der nun dem entsprach, den wir noch heute sehen. Er wurde zunehmend auch als eleganter Begleiter der Stadtbevölkerung beliebt. Auf der
ersten Hundeausstellung in Birmingham 1860 war der Black and Tan Terrier der einzige Terrier, der bereits in einer eigenen Klasse startete, wohingegen alle anderen als „andere als Black and Tan“
zusammengefasst wurden. Ab 1862 wurden dann zwei Größenklassen unterschieden, die kleinere Variante ist heute als English Toy Terrier bekannt.
Der Name ‚Manchester Terrier‘ fand erst seit den 1870er Jahren Verwendung. Zu der Zeit befand sich der Schwerpunkt der Popularität der Rasse im Gebiet der Stadt Manchester, dem damaligen Herzen
der Baumwollindustrie.
Im Jahr 1897 wurde das Kupieren der Ohren verboten, was einen massiven Einbruch in der Zucht zur Folge hatte. Zum einen gefiel der Hund so optisch vielen einfach nicht mehr, zum anderen war es
relativ schwer eine einheitliche, neue Ohrhaltung zu züchten. Auch für den damals ebenfalls sehr populären sogenannten ‚Sport des armen Mannes‘ war dies von Nachteil. Die Hunde töteten dabei in
einer sogenannten Rat Pit, einer Art holzumrandeten Box, Ratten auf Zeit, wobei ein großes schweres Ohr wesentlich verletzungsanfälliger war als ein
kupiertes.
Einigen beherzten Züchtern ist es zu verdanken, dass der Manchester Terrier nicht vollständig ausstarb und sich stets ein kleiner Liebhaberkreis um die Rasse gehalten hat. Der zweite Weltkrieg
hat der Zucht einen weiteren harten Schlag versetzt. 1946 waren nur noch elf reinrassige Manchester Terrier in Großbritannien bekannt, wovon die
meisten für die Zucht zu alt waren. Nur durch Re-Importe aus den USA, stark reglementierten Outcross mit dem English Toy Terrier und Inzucht gelang
es die Rasse wieder aufzubauen. Detaillierte Ausführungen der züchterischen Entwicklung sind im Buch ‚The Manchester Terrier‘ vom Nerolie de
Lavis-Trafford und Margret Clowes zu finden, welches Rasseliebhabern sehr zu empfehlen ist.
Quelle: British Manchester Club
Bericht Nikola Groß